Kompostbehälter: Welcher Komposter ist der richtige?

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Will man Kompostieren, um eigene Komposterde herzustellen, stellt sich die Frage: Welche Kompostformen gibt es überhaupt? Welchen Kompostbehälter sollte man wann zum Kompostieren nutzen und welcher Komposter ist der richtige und beste?

Die Antwort ist: Das kommt darauf an – wie so oft im Leben 😉 Und zwar kommt es darauf an…

  • wie viel Platz zur Verfügung steht;
  • wie viel Gartenabfälle und Küchenabfälle anfallen;
  • wie viel der Kompost kosten darf und wie lange er halten soll;
  • welche Ansprüche es an das Aussehen gibt;
  • welche Arbeit der Kompost machen darf: und zwar sowohl beim Aufsetzen als auch beim Umsetzen und „ernten“;
  • wie schnell die Komposterde zur Verfügung stehen soll;
  • ob es besondere Wünsche gibt: z.B. Schutz vor Geruchsbelästigung des Kompost oder Schutz vor Tieren.

Im Folgenden werden wir die verschiedenen Kompostformen vorstellen. Je nach deinen Anforderungen kannst du dann für dich den richtigen Kompost auswählen oder den passenden Komposter kaufen.

Auf einen Blick:

  • Die entscheidende Frage ist nicht „Welcher Kompost ist der beste?“ sondern „Welcher Komposter ist der richtige für mich?
  • Bei wenig Platz: Für kleine Gärten empfiehlt sich ein Schnellkomposter oder Thermokomposter aus Kunststoff. In der Küche oder auf dem Balkon kann mit einer Wurmkiste kompostiert werden.
  • Im größeren Garten: Ein offener Komposter mit zwei oder drei Kammern aus Holz und/oder Draht bzw. Gitter ist günstig und lässt sich auch optisch gut in die meisten Gärten integrieren.
  • Für die Puristen: Vielleicht ist eine Kompostmiete oder Flächenkompostierung das richtige für euch.

Komposthaufen

Sogenannte Kompostmieten sind einfache Komposthaufen ohne Befestigung oder Behälter. Sie sind zwischen 1,20m und 2m breit und können beliebig lang werden. Die Miete sollte insgesamt mindestens ein Volumen von zwei Kubikmetern haben. Die Höhe einer Miete beträgt bis zu 1m (allerhöchstens 1,50m), da bei höheren Haufen das Material anfängt zu rutschen.

Die Kompostmiete wächst im Laufe der Zeit zur Seite, d.h. neues Material wird immer an der selben Seite hinzugefügt. Der reife Kompost wird hingegen auf der Startseite entnommen.

Seitenansicht Kompostmiete
Formen der Kompostmiete (Seitenansicht)

Die Form der Kompostmiete, wenn man sie von der Seite betrachtet, sollte an die Witterungsbedingungen vor Ort angepasst werden. In regnerischen Gebieten empfiehlt sich ein Dreieck, sodass das Wasser gut ablaufen kann. In trockenen Gegenden empfiehlt sich ein trapezförmiger Querschnitt.

Merkmale der Kompostmiete:

  • Es wird viel Fläche benötigt (1,20m – 2m mal mehrere Meter)
  • Damit die Verrottung funktioniert, wird viel Material (Garten- und Küchenabfälle) benötigt.
  • Der Haufen sollte abgedeckt werden, um ein Austrocknen zu vermeiden.
  • Es empfiehlt sich, das Material zunächst zu sammeln (auch dafür wird natürlich Platz benötigt). Sobald eine größere Menge an Kompostgut gesammelt wurde, kann diese gemischt und aufgeschichtet werden.
  • Umsetzen sollte man die Miete nach 2-4 Monaten und dabei „das Innere nach Außen kehren“ und umgekehrt.
  • Die reife Komposterde kann nach ca. einem Dreivierteljahr genutzt werden.

Offene Kompostbehälter: Komposter aus Holz, Drahtkomposter und Ziegelkomposter

Ein offener Komposter bietet dem Kompostmaterial Halt, sodass wesentlich weniger Platz benötigt wird als bei einer offenen Miete. Ein Kompostbehälter sollte ein Mindestvolumen von einem Kubikmeter (also ungefähr 1m*1m*1m) haben. Bei kleineren Komposten können nämlich keine ausreichenden Temperaturen für die Heißrotte erreicht werden.

Um das Befüllen, Umsetzen und Ernten des Komposts zu erleichtern, sollte der Komposter möglichst von einer Seite zugänglich sein. Beispielsweise indem die Latten der Vorderwand nach oben herausgezogen werden können.

Verschiedene Materialien kommen für den offenen Komposter infrage:

  • Kompostbehälter aus Holz können aus Holzlatten oder Rundhölzern selbst gebaut werden. Alternativ kann man fertige Holzkomposter kaufen. Holz als organisches Material verwittert im Laufe der Jahre. Während Fichtenholz nach ca. 5 Jahren bereits morsch ist, hält ein Komposter aus Lärchenholz, Eiche, Esche oder Robinie bis zu 20 Jahre.
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  • Für Kompostbehälter aus Ziegeln werden mindestens drei Seiten aus Ziegeln gemauert, wobei zwischen den einzelnen Ziegeln Luftlöcher freigelassen werden. Es ist auch möglich wie im Bild mehrere Seiten aus Beton mit herausnehmbaren Holzbrettern zu kombinieren.
    Komposter aus Holz und Beton
  • Beim Kompostbehälter aus Metall (Stahlblech) ist Vorsicht angebracht. Das Metall darf nicht verzinkt werden, weil die Zinkionen sonst in der Komposterde aufgenommen werden. Unverzinktes Metall hingegen rostet schnell. Da Metall ein guter Wärmeleiter ist, unterliegt der Kompost im Metallkomposter außerdem starken Temperaturschwankungen. Außerdem sind Luftlöcher zur Belüftung Pflicht.
  • Ein Kompostbehälter aus Gitter bietet ebenso wie ein Kompostbehälter aus Draht Schutz vor Ratten und anderen Kleintieren. Der Deckel kann entweder aus Metall (s.o.) oder auch aus Kunststoff sein. Es empfiehlt sich, auch einen Deckel aus Gitter/Draht aufzulegen. Ein reiner Gitterkomposter neight allerdings dazu, schnell auszutrocknen und muss ggf. zusätzlich abgedeckt werden. Außerdem sollte der Draht sehr feinmaschig sein, damit das Kompostgut nicht herausfällt.
  • Kompostbehälter aus Recyclingplastik können fertig gekauft werden oder auch z.B. aus alten (Regen-)Tonnen mit Lüftungslöchern selbst gefertigt werden. Kunststoffbehälter speichern die Wärme gut und unterstützen somit den Rotteprozess. Plastik kommt deshalb häufig bei den geschlossenen Kompostern (Schnellkomposter, Thermokomposter) zum Einsatz.

Selbstverständlich können die Materialien auch kombiniert werden, beispielsweise indem drei Wände gemauert werden und an der Vorderseite Holzlatten eingeschoben werden. Oder indem ein Holzgestellt mit Drahtgitter gegen Kleintiere zusätzlich abgesichert wird. Es gibt auch Modelle, bei denen die Holzlatten in ein Metallgerüst geschoben werden (Kompostsilo).

Merkmale von offenen Kompostern:

  • Es wird eine Fläche von mindestens 1m*1m benötigt.
  • Mit etwas Planung (herausnehmbare Vorderseite am Komposter) geht das Befüllen und Umsetzen des Komposts leicht von der Hand.
  • Offene Komposter sind meistens sehr günstig und können auch mit wenig Aufwand selbst gebaut werden.
  • Wegen der vielfältigen Materialien kann der offene Kompostbehälter an den eigenen Geschmack angepasst werden.
  • Die Behälter sind oft modular, d.h. es können flexibel weitere Kompostkammern hinzugefügt werden.
  • Es empfiehlt sich auch hier, das Material zunächst zu sammeln. Sobald eine größere Menge an Kompostgut gesammelt wurde, kann diese gemischt und aufgeschichtet werden. Ideal sind deshalb zwei oder drei benachbarte Kammern von je 1m*1m*1m.

Geschlossene Kompostbehälter: Schnellkomposter, Thermokomposter und Trommelkomposter

Geschlossene Komposter mit Deckel schützen den Kompost sehr gut vor Witterung und Ratten. Der Kompost im Inneren erwärmt sich schnell auf bis zu 70°C, sodass die Rotte weniger Zeit benötigt und schon nach wenigen Monaten der Kompost ausgebracht werden kann. Außerdem sollen somit Unkräuter und Keime abgetötet werden.

Die geschlossenen Kompostbehälter sind häufig aus Plastik, idealerweise aus Recyclingkunststoff. Je nach Bauform wird bei den Plastikkompostern zwischen Schnellkompostern und Thermokompostern unterschieden. Darüber hinaus gibt es die eine spezielle Bauform, die Rottetrommel.

  • Schnellkomposter haben nur eine einfache Wand.
  • Thermokomposter besitzen darüber hinaus eine dichte Isolierschicht für möglichst konstante hohe Temperaturen.
  • Die Rottetrommel wird auch Trommelkomposter, Drehkomposter oder Rollkomposter genannt. Indem der Behälter aufgehägt ist, entsteht ein drehbarer Komposter. Der Vorteil: Der Kompost kann mit wenig Aufwand täglich durchmischt und belüftet werden und ein Umsetzen ist nicht nötig. Es kann jedoch passieren, dass der Kompost im Rollkomposter zu trocken wird und Wasser zugefügt werden muss. Da die Rottetrommel keinen Erdanschluss hat, können die Mikroorganismen und Würmer nicht einwandern, sondern müssen zugefügt werden.

Merkmale von geschlossenen Kompostern:

  • Geschlossene Komposter sind kleine Komposter und benötigen wenig Platz.
  • Sie schützen sowohl vor unerwünschten Gerüchen als auch vor Ratten und anderen Kleintieren.
  • Schnellkompostierung: Im besten Fall kann nach ca. 2 Monaten bereits der Kompost entnommen werden.
  • Geschlossene Kompostbehälter sollten im Schatten stehen, um Überhitzung zu vermeiden.
  • Die Zusammensetzung des Kompostguts ist bei geschlossenen Behältern besonders wichtig. Sonst besteht die Gefahr, dass der Kompost an warmen Tagen austrocknet. Oder dass der Kompost fault, weil die frischen (feuchten) Abfälle nicht ausreichend belüftet werden.
  • Es empfiehlt sich wie bei den anderen Kompostformen, das Material erst zu sammeln und dann gemischt und in größerer Menge in den Komposter zu geben. Dadurch werden höhere Temperaturen erreicht.
  • Schnell- und Thermokomposter werden nur von oben befüllt, was beim Umschichten ggf. mit Mehraufwand verbunden ist. Ein Umschichten wird alle 2-3 Wochen empfohlen.
  • Bei Rottetrommeln ist im Gegenteil das Umschichten Teil des Konzepts, indem die Trommel täglich kurz gedreht und somit durchmischt und gelüftet wird.
  • Geschlossene Kompostbehälter haben häufig eine extra Auslassöffnung, um Flüssigkeit abzulassen, die sehr gut als Flüssigdünger genutzt werden kann.
  • Will man einen geschlossenen Komposter kaufen, sind die Kosten häufig höher als beim offenen Komposter.

Kompostbehälter für Küche und Balkon: Wurmkomposter

Wurmkisten ermöglichen es, auf kleinstem Raum sehr guten Humus herzustellen. Dabei stehen die Kompostwürmer im Vordergrund. Die Würmer werden nämlich gezielt in die Wurmkiste „eingenistet“ und „gepflegt“. Die Würmer können täglich ca. die Hälfte ihres eigenen Gewichts fressen. Durch die vielen Kompostwürmer (500-1000 Würmer auf 10 Liter) wird der Wurmhumus sehr gut durchlüftet und es entsteht eine sehr feine Erde.

Wurmkomposter können auch in Innenräumen genutzt werden. Es gibt sogar hübsche Modelle, die sich z.B. als Hocker getarnt gut in die Küche integrieren lassen. Da es in der Küche normalerweise weder Frost noch Hitze gibt, arbeiten die Kompostwürmer problemlos das ganze Jahr über.

Für die Wurmkompostierung können die spezielle Wurmkomposter gekauft werden. Alternativ kann die Kiste selbst gebaut werden oder ein Kübel/Kiste mit Löchern und Abfluss versehen werden. Im Außenbereich kann auch ein geschlossener Komposter (Thermokomposter, Schnellkomposter, Rottetrommel) als Wurmkkomposter genutzt werden.

Exkurs: Flächenkompostierung und Mulchen

Die Flächenkompostierung orientiert sich am Vorbild der Natur. Es wird kein gesonderter Kompostplatz benötigt. Stattdessen wird das Material direkt auf dem Boden verteilt und meistens leicht eingearbeitet. Idealerweise sind die Pflanzenabfälle dabei schon angerottet.

Flächenkompostierung kann im Prinzip überall dort eingesetzt werden, wo die Bodenqualität verbessert werden soll: unter Bäumen und auf Beeten (zwischen den Pflanzen bzw. nach der Ernte auf dem gesamten Beet).

Die Flächenkompostierung kann mit einer Mulchschicht kombiniert werden. Beim Mulchen wird eine dünne Schutzschicht auf der Kompostschicht verteilt. In Frage kommt dabei Häckselgut, Stroh, Laub oder angetrocknetes Gras (frisches Gras kann auch genutzt werden, aber dünner aufgebracht um Schimmel zu vermeiden). Es gibt auch spezielle Mulchfolien und Mulchpapiere* zu kaufen. Auf diese Weise wird der Boden vor Dürre, Starkregen, Wind und Temperaturschwankungen geschützt und das Wachstum von Unkraut verringert.

Es gibt noch mehr Kompostformen…

Neben den oben vorgestellt Kompostformen gibt es weitere Sonderformen. Wir nennen nur ein paar Beispiele, die Liste lässt sich sicherlich beliebig erweitern.

  • Erdmieten wie von Agnes Pahler* beschrieben, bei denen der Kompost in einer ca. 50cm-tiefen Ausheben verrottet;
  • Wurmbeete und Wurmfarmen im Freien wie von Monika Biermeier und Ilse Wrbka-Fuchsig* sowie von Markus Gastl* (ein ganz wunderbares Buch!) beschrieben, bei denen die Kompostwürmer statt in der Wurmkiste direkt im Beet oder in einem ehemaligen Kompost eingenistet werden;
  • Komposter als Hochbeet, bei denen sich der Kompost im inneren eines Hochbeets befindet und die Pflanzen im Außenbereich mit Nahrung versorgt;
  • Kompostgärten wie von Jean-Paul Tranchant* beschrieben, bei denen auf kleinstem Raum die Kompostierung und die Kultivierung von Gemüse vereint werden.

Und welcher Komposter ist der richtige für mich?

Um dir bei dieser Frage zu helfen, haben wir einen Entscheidungsgraphen für dich gezeichnet.

Welcher Komposter ist der richtige für mich?
Welcher Komposter ist der richtige für mich?
  • In der Wohnung bzw. auf dem Balkon kommt die Wurmkiste zum Einsatz.
  • Kompostmieten sind etwas für Gärtner mit sehr viel Platz und gleichzeitig sehr viel Garten- und Küchenabfällen.
  • Geschlossene Kompostbehälter werden im Außenbereich genutzt, wenn wenig Platz zur Verfügung steht oder der Kompost besonders schnell verrotten soll. Sie kosten allerdings mehr als offene Komposter.
  • Für alle anderen empfehlen sich offene Kompostbehälter. Es gibt sie in unzähligen Bauformen, die Kosten sind in der Regel gering und die meisten Modelle lassen sich sogar im Baukastensystem flexibel erweitern. Laut Stiftung Warentest genügt ein einfacher Holzkomposter zum Kompostieren von Küchen- und Gartenabfällen in den meisten Fällen.
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