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Als die Stiftung Warentest vor einigen Jahren verschiedene Komposter untersucht hat, kam sie zu dem Ergebnis, dass für die Mehrzahl der Gartenbesitzer ein einfacher Holzkomposter völlig ausreichend ist. Man kann einen Komposter aus Holz kaufen oder mit etwas Geschick als DIY-Projekt umsetzen. Sie sind in der Regel günstig und Holz als Naturmaterial ist gesundheitlich unbedenklich. Darüber hinaus verbirgt Holz die Abfälle besser als z.B. ein Komposter aus Draht, und passt generell optisch gut in die meisten Gärten. Außerdem lässt sich ein Kompostsystem mit mehreren Kammern einfach umsetzen, indem mehrere gleichgroße Kompostbehälter nebeneinander gestellt werden.
Komposter aus Holz zählen zu den offenen Kompostern und gewährleisten eine gute Luftzufuhr. Somit ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Kompostgut schimmelt oder fault. Da zwischen den einzelnen Holzlatten in der Regel Luftschlitze frei bleiben, wird die Belüftung nochmal verbessert. Außerdem kann durch die Schlitze der Verottungsprozess beobachtet werden.
Der Nachteil daran ist: die Rotte dauert länger als z.B. im Schnellkomposter oder Thermokomposter. Und der Holzkomposter ist größer als ein solcher geschlossener Komposter. Außerdem unterliegt das Holz auch einem Verrottungsprozess.
Im Folgenden klären wir die Details und worauf du achten musst, wenn du einen Holzkomposter kaufen oder bauen willst. Für den Kauf von Kompostern aus Holz haben wir eine praktische Checkliste erstellt.
Welches Holz für den Komposter: Lärche, Fichte, Kiefer, Eiche?
Prinzipiell kann jedes Holz für den Komposter genutzt werden. Im Handel findet sich zumeist Komposter aus Lärchenholz, Kiefernholz oder Fichtenholz – oder mit der unspezifischen Angabe „Mischholz“. Generell sind die Nadelhölzer Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer und Douglasie die Holzarten, die üblicherweise für Konstruktionen im Außenbereich eingesetzt werden.
Die Hölzer unterscheiden sich
- … in ihrer Lebensdauer. Auch wenn alles Holz im Laufe der Jahre morsch wird, dauert der Verrottungsprozess bei Fichten- oder Kiefernholz nur ca. 5 Jahre, bei Eichen- (Weißeiche) und Robinienholz dagegen bis zu 20 Jahre. Lärchenholz (Kernholz) ist mit einem hohen Harzgehalt sehr widerstandfähig und wurde sogar traditionell für Dachschindeln eingesetzt. Tropische Laubhölzer (v.a. aus Naturbestand) sind gegenüber Witterung und Insekten besonders widerstandsfähig.
- … in der Verarbeitung. Nadelhölzer wie Fichte, Lärche und Kiefer sind meistens weich und gut zu verarbeiten. Bei der Lärche ist das Kernholz härter (und widerstandfähiger) als das äußere Splitholz. Dem gegenüber sind die o.g. tropischen Laubhölzer wie Teak meist sehr hart und schwer zu bearbeiten.
- … im Preis. Die Firma Riegelsberger hat beispielsweise einen Holzkomposter mit Stecksystem aus Kiefernholz im Sortiment, bei dem der Komposter aus Lärchenholz mehr als doppelt so viel kostet.
- … im ökologischen Fußabdruck. Neues Holz sollte idealerweise FSC-zertifiziert sein und möglichst regional angebaut werden. Tropische Hölzer scheiden also aus. Lärchenholz wird übrigens oft aus Sibirien importiert, da die hohe Nachfrage nicht mit Lärchenholz aus Deutschland gedeckt werden kann.
Falls du alte Holzbretter hast, könntest du diese direkt für den Komposter verwenden. Ansonsten ist Lärchenholz die gängige Holzsorte. Für den kleinen Geldbeutel geht auch Kiefern- oder Fichtenholz.
Soll man den Holzkomposter imprägnieren?
Häufig liest man, dass der Holzkomposter regelmäßig behandelt werden muss, um das Holz vor Verfärbung und Verrottung zu schützen. Umwelteinflüsse (Wind, Sonne, Regen), Ungeziefer (z.B. Holzwürmer) aber auch der Kompost selbst (z.B. Säuren aus Früchten) können dem Holz zusetzen. Dazu wird dann eine Holzschutzlasur empfohlen, die alle paar Jahre aufgetragen werden soll.
Unserer Meinung nach kommt für den Kompost weder Holz mit herkömmlichen Holzschutzlasuren (die zumeist Fungizide enhalten) infrage, noch kesseldruckimprägniertes Holz. Vor allem Komposter aus Kiefern- oder Fichtenholz sind häufig kesseldruckimprägniert, um die Lebensdauer zu erhöhen. Alle Chemikalien und Giftstoffe können jedoch in den Humus übergehen und dann von den gedüngten Pflanzen aufgenommen werden.
Wer das Holz unbedingt schützen möchte, greift am besten zu Leinölfirnis*, die verdünnt und heiß aufgetragen wird.
Unsere eigenen Kompostbehälter sind übrigens unbehandelt. Alle 2-3 Jahre Leinöl aufzutragen scheint uns das Leinöl und den Aufwand nicht wert zu sein.
Den Holzkomposter kaufen – was gibt es zu beachten?
Wie für alle Kompostformen gilt es, einen geeigneten Platz im Garten zu wählen: also am besten windgeschützt und halb-schattig. Eventuell kann eine Abdeckung hilfreich sein, um den Kompost vor Witterungseinflüssen zu schützen (Wind, Starkregen, starke Sonneneinstrahlung). Einen Holzkomposter mit Deckel benötigt man ansonsten aber nicht, da der Komposter ohnehin nicht luftdicht verschlossen ist.
Für eine einfache Handhabung sollte der Kompost von mindestens einer Seite zugänglich sein. Entweder durch herausnehmbare Latten/Bretter oder durch eine Entnahmeklappe. Somit wird das Befüllen, Entnehmen und Umsetzen des Komposts von der Seite viel einfacher (und rückenschonender) als von oben.
Um Schimmel und Fäule entgegenzuwirken, sollte der Komposter zwischend den Brettern Lüftungsschlitze haben und möglichst offen sein. Um trotz guter Belüftung eine funktionierende Heißrotte zu bekommen, sollte der Kompost eine Mindestgröße von 1 Kubikmeter haben.
Je Quadratmeter Gartenfläche kann sollte man übrigens grob im Jahr mit einem Kompostvolumen von zwei Litern planen. Und je Bewohner mit 100 Litern. Bei einer vierköpfigen Familie mit 300 Quadratmetern Garten fallen also ungefähr 1000 Liter Kompost an.
In trockenen Gegenden können die Latten nach innen abgeschrägt angebracht werden. Dadurch wird ein Teil des Regenwassers nach innen geleitet und der Kompost trocknet weniger schnell aus.
Holzkomposter kaufen – unsere praktische Checkliste für den Einkauf
Komposter aus Holz kaufen – unsere Favoriten aus naturbelassenem Holz
Entsprechend unserer Holzkomposter-Checkliste können wir die folgenden Holzkomposter zum Kauf empfehlen. Alle Modelle bestehen aus unbehandeltem Holz mit Lüftungsschlitzen und haben eine Grundfläche von mindestens einem Quadratmeter.
Holzkomposter Stecksystem – die Klassischen für den schnellen Aufbau
- Grundfläche: 80x80cm / 80x120cm / 100x100cm / 100x120cm / 120x120cm
- Höhe: 60cm / 80cm / 100cm
- Material: unbehandeltes Lärchenholz
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Außenmaße: 110x110x70cm, Fassungsvermögen: 440 Liter
- Material: unbehandeltes Douglasienholz
- einfache Montage dank Stecksystem
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Außenmaße: 110x110x89cm, Fassungsvermögen: 780 Liter
- Material: unbehandeltes Eichenholz (aus heimischen Wäldern)
- gute Kompostdurchnässung durch leicht schräge Latten
- einfache Montage dank Stecksystem mit 4 Gewindestangen
- verstellbare Ecken/Form
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Seitenlänge: 50cm, Höhe: 89cm, Fassungsvermögen: 440 Liter
- Material: unbehandeltes Eichenholz (aus heimischen Wäldern)
- gute Kompostdurchnässung durch leicht schräge Latten
- einfache Montage dank Stecksystem mit 6 Gewindestangen
- verstellbare Ecken/Form
- Bezugsquellen*: amazon.de
Komposter mit Holzgerüst – die Flexiblen
- Außenmaße: 100x100x80cm, Fassungsvermögen: 800 Liter
- Material: unbehandeltes Lärchenholz (FSC-zertifiziert, aus heimischen Wäldern)
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Außenmaße: 130x100x80cm, Fassungsvermögen: 1040 Liter
- Material: unbehandeltes Lärchenholz (FSC-zertifiziert, aus heimischen Wäldern)
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Außenmaße: 100x100x80cm, Fassungsvermögen: 650 Liter
- Material: Kiefernholz gehobelt
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- Bezugsquellen*: amazon.de
Komposter mit Metallgerüst – die Erweiterbaren für mehrere Kammern
- Außenmaße: 110x110x100cm, Fassungsvermögen: 1300 Liter
- Material: unbehandeltes Fichtenholz mit stabilem Metallgerüst (ca. 45kg)
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- modular erweiterbar
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Außenmaße: 226x113x100cm, Fassungsvermögen: 2500 Liter
- Material: unbehandeltes Fichtenholz mit stabilem Metallgerüst (ca. 70kg)
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- modular erweiterbar
- Bezugsquellen*: amazon.de
- Außenmaße: 340x113x100cm, Fassungsvermögen: 1300 Liter
- Material: unbehandeltes Fichtenholz mit stabilem Metallgerüst (ca. 90kg)
- gute Kompostdurchnässung durch schräge Latten
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch Entnahme einzelner Bretter
- modular erweiterbar
- Bezugsquellen*: amazon.de
Komposter aus Holz mit Deckel
Dieser Komposter hat eine kleinere Grundfläche, sodass nur Kaltrotte möglich ist. Dadurch dauert die Rotte länger. Dafür hat dieses Modell einen Deckel, Seitenwände zum Herunterklappen und das Holz ist optisch veredelt (geflammt).
- Außenmaße: 80x80x80cm, Fassungsvermögen: 510 Liter
- Material: Fichtenholz (geflammt aber nicht imprägniert)
- einfacher Zugang zum Kompostgut durch aufklappbare Seitenwände
- guter Schutz gegen Witterungseinflüsse dank Deckel
- Bezugsquellen*: amazon.de
Holzkomposter selber bauen – die 4 schönsten Ideen
Wer ein gutes handwerkliches Geschick hat, kann den Kompostbehälter auch selbst anfertigen. Finanziell lohnt sich das vor allem dann, wenn das Werkzeug und bestenfalls auch das Material eh schon „rumstehen“. Außerdem kann man sich optisch völlig frei entfalten.
Hier sind einige Ideen für den DIY-Holzkomposter.
- Komposter aus Rundholz: Das Prinzip entspricht dem Steckkomposter aus Holz, den man auch kaufen kann. Die Rundhölzer müssen etwas länger sein als die gewünschte Seitenlänge des Komposters. Sie werden abwechselnd aufeinander gelegt, zunächst auf die Vorder- und Rückseite, dann auf die Seiten.
- Komposter aus Holzlatten: Es werden vier Rundhölzer oder eckige Pfosten benötigt, die an den vier Ecken in den Boden getrieben werden. Anschließend werden Bretter an die Eckpfosten geschraubt oder mit Draht befestigt. Optional kann der Komposter mit Hasendraht ausgekleidet werden. Extratipp für einen einfachen Zugang zum Kompostgut: Die Bretter der Vorderseite nicht bis oben hin festschrauben, sondern ca. ab der Hälfte werden sie bei Bedarf einfach von innen eingeschoben.
- Komposter aus Paletten: Es werden ebenfalls vier Rundhölzer/Eckpfosten in den Boden getrieben. Daran werden die Paletten befestigt. Optional kann der Komposter noch mit Hasendraht ausgekleidet werden.
- Komposter aus Weidengeflecht: Für diesen Komposter werden Weidenzweige in ein Gestell aus stabilen Haselzweigen flechten. Ein Weidenkomposter ist sehr hübsch anzusehen, allerdings auch sehr kurzlebig.
Wir hoffen, du hast ein paar neue Infos bekommen, z.b. welches Holz für den Komposter geeignet ist. Wir wünschen dir nun viel Spaß dabei, deinen neuen Holzkomposter zu kaufen oder ein kreatives Modell zu bauen.